Nachteile von Kryptowährungen

Abhängigkeit von technischen Hilfsmitteln

Die Verwendung von digitalen P2P-Währung ist nicht ohne technische Hilfsmittel möglich, da für jede Transaktion ein Computer/Smartphone mit darauf installierter Client-Software und einem Internetzugang benötigt wird. Zudem besteht durch die Software-Abhängigkeit die Gefahr, dass Sicherheitsupdates für sämtliche Clients bedingt durch Fehler in der Software oder den kryptografischen Algorithmen hinter den Kryptowährungen nötig werden können – diese Updates von Millionen von Rechnern würde zwangsweise eine komplette Unterbrechung des Systems bewirken, während der keine Transaktionen stattfinden könnten – in einem weltweiten Wirtschaftssystem schwer vorstellbar.

Abhängigkeit zu herkömmlichen Währungen

Die Abhängigkeit von technischen Hilfsmitteln ist nicht die einzige negative Abhängigkeit von Kryptowährungen: So ist die für die Herstellung von Kryptowährungen entstehende CPU-Auslastung mit Stromkosten verbunden, die derzeit – zumindest nicht vollständig – in Form von Kryptowährungen wie Bitcoins bezahlt werden können, da derzeit kein Stromanbieter Kryptowährungen als Bezahlung akzeptiert, wodurch wiederrum eine gewisse Abhängigkeit zu herkömmlichen Währungen entsteht.

Steigt etwa der Kilowattstundenpreis, steigen damit zwangsweise auch die Mining-Kosten und als Resultat dieses Kostenanstieges verändert sich auch der Coin-Preis, da ein Coin dann im Wechselkursverhältnis durch die steigende Nachfrage bedingt durch das erschwerte bzw. unwirtschaftlichere Mining mehr wert wäre. Kurzum sind Kryptowährungen keineswegs vollständig unabhängig von herkömmlichen Währungen.

Zurückhaltende Akzeptanz bei Händlern

In der Realwirtschaft werden – wohl unter anderem auch resultierend aus der oben genannten Abhängigkeit von technischen Hilfsmitteln – Kryptowährungen aktuell von zu wenig Händlern akzeptiert. Und wenn doch, erzeugen diese über Kryptowährungen kaum Umsätze. Weitere Gründe für diese zurückhaltende Akzeptanz sind fehlende Informationen über Kryptowährungen durch relevante Anlaufstellen für Unternehmen wie bspw. Industrie-, Handels- und Wirtschaftskammern sowie Unsicherheit bei der buchhalterischen Berücksichtigung von Kryptowährungen wie Bitcoins und Wechselkursschwankungen, da Unternehmen ihre Transaktionen buchhalterisch in herkömmlichen Währungen wie Euro oder US-Dollar ausweisen müssen.

Fehlende Möglichkeit der Geldschöpfung

Ein entscheidender Nachteil von Kryptowährungen wie Bitcoin ist die fehlende Möglichkeit zur freien Schöpfung bzw. Vermehrung von Coins – bspw. durch die Überziehung eines Kontos. Dies wird mit einem falschen Geldverständnis, dass die Geldschöpfung aus Luft, wie dies bei Fiatgeld der Fall ist, ungünstig sei und elektronisches Geld, wie dies bspw. bei Gold der Fall ist, begrenzt sein muss, begründet.

Das Fehlen einer Möglichkeit der Geldschöpfung, das aus den Vorstellungen der Goldwährung, dass Geld keine Information oder Tauschmittel sei, sondern einen Wert halten muss – also ein Wertaufbewahrungsmittel sein muss, resultiert, kann daher bspw. bei Bitcoin als Rückschritt und Konstruktionsfehler des Systems gesehen werden, da die Geldschöpfung von Fiatgeld durchaus fortschrittlicher ist.

Hortung von Coins und Erliegen des Geldflusses

Privatpersonen sind heutzutage aufgrund der benötigten Ressourcen und des benötigten Aufwandes im Grunde kaum noch in der Lage, Kryptowährungen wie Bitcoin wirtschaftlich zu »minen«. So bleibt lediglich die Möglichkeit, die Kryptowährungen gegen Euro, US-Dollar oder andere Währungen zu erstehen. Diese Tatsache macht die Kryptowährungen allerdings zu einem extrem deflationären Mangelgeld, das ständig an Wert gewinnt und in der Praxis daher rein für Wechselkurs-Spekulationen (Kauf/Verkauf gegen andere Währungen), jedoch nicht als Tauschmittel für den Austausch von Waren verwendet wird.

Wer bspw. Bitcoins besitzt, wird diese nicht ausgeben, da sie täglich an Wert gewinnen. Als Folge dessen kommt der Geldfluss zum Erliegen – da für das zukünftige Bestehen des Systems jedoch eine aktive Verwendung und Verbreitung dessen benötigt wird, ist die aus dessen Erliegen resultierende Konsequenz die Tatsache, dass Bitcoin & Co. praktisch keine Anwendung mehr findet und so schnell an Relevanz verliert.

Verlust oder Diebstahl der Wallet-Datei

Verliert ein Benutzer seine Wallet-Datei, gehen die darin gespeicherten privaten Schlüssel – und damit auch die eingezahlten Coins – unwiderruflich verloren. Sie müsste daher regelmäßig und extern gesichert werden, was jedoch gerne vernachlässigt wird.

Nichtsdestotrotz ist der Verlust nicht die einzige Gefahr, die von der Wallet-Datei ausgeht: Es tauchen immer öfter Trojanische Pferde auf, die gezielt die Wallet-Datei und damit die darauf enthaltenen Bitcoins stehlen. Speziell (refernece: 8 text: Wechselbörsen) und Online-Wallet-Anbieter haben daher zunehmend mit Hacker-Angriffen zu kämpfen, da hier große Mengen an Bitcoins hinterlegt sind und somit entwendet werden können. Ein Beispiel für einen solchen Verlust der Wallet-Datei ist die Bitcoin-Tauschbörse »Bitomat.pl«, die am 26. Juli 2011 aufgrund eines Datenverlustes die Bitcoin-Einlagen ihrer Kunden in Höhe von 17.000 BTC unwiderruflich verlor und nicht im Besitz externer Sicherungen war. Einen möglicher Weg sich davor zu schützen zeigen wir bei der Vorstellung der verschiedenen Wallet-Arten auf.

Fehlende Geldmengensteuerung

Geht eine Wallet-Datei bspw. durch einen Festplattendefekt unwiderruflich verloren und es ist keine Sicherung dieser existent, schrumpft die Gesamtmenge an Coins einer Währung ständig, da keine ersetzenden Coins erzeugt werden können. Eine Geldmengensteuerung ist damit unmöglich. Zudem ist nicht klar, ob die Systeme den Verlust von Coins kompensieren können: Das komplette System könnte zerstört werden, indem alle Coins ersteigert/erbeutet und anschließend gelöscht werden.

Gefahr des Minings durch Supercomputer oder Botnets

Neben dem Mining auf hausüblichen Computern droht das professionelle Mining durch Supercomputer – Computer, mit einer großen Anzahl an Prozessoren – und Botnets – vernetzte und meist gehackte Rechner, deren lokale Ressourcen gebündelt genutzt werden. Da das Mining von Kryptowährungen maßgeblich durch die dadurch entstehenden Stromkosten bestimmt wird und das Strom-/Leistungsverhältnis von Supercomputern verhältnismäßig hoch bzw. die Mietkosten für ein Botnet mittlerweile weit unter den Stromkosten für die adäquate Rechenleistung liegen, ergibt sich die Gefahr, dass Supercomputer und Botnets potentiell den gesamten Mining-Markt übernehmen können. Dies hätte insofern Auswirkungen auf Kryptowährungen wie Bitcoin, dass binnen kürzester Zeit große Mengen an Coins erstellt und verkauft werden können, wodurch ein großer Teil der Nachfrage gedeckt werden könnte und die Wechselkurse zu herkömmlichen Währungen zum Einstürzen gebracht werden könnten. Das Mining sämtlicher verbleibender Coins ist durch den steigenden Schwierigkeitsgrad allerdings im Fall von Bitcoin bspw. nicht möglich.

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